Waldpark

Die Bad Nauheimer Waldanlagen sind ein Kulturdenkmal, Waldpark und die Skiwiese stehen zusammen mit der Bad Nauheimer Altstadt und den Kuranlagen unter Denkmalschutz. Sie gehen auf eine Initiative des Großherzog Ernst Ludwig von Hessen-Darmstadt zurück und wurde Anfang des 19. Jahrhunderts für die Erholung der Kurgäste, aber auch zur Behandlung von Kreislauf- und Lungenerkrankungen angelegt.

Ernst Ludwigs Darmstädter Künstlerkolonnie und die Bad Nauheimer Jugendstilarchitektur waren zukunftsweisend. In der Architektur, der Innenausstattung und im Kunsthandwerk kamen völlig neue, zeitgemäße Formen zum Ausdruck. Das tägliche Leben der Menschen sollte schöner, besser und gesünder werden, die Natur und ihr Schutz hatten einen hohen Stellenwert.

Großherzog Ernst Ludwig von Hessen (1868–1937)

In dieser Gedankenwelt entstand der Waldpark in Bad Nauheim als landschaftliche Überleitung vom „menschengemachten“, gepflegten Kurpark zu den naturbelassenen Wäldern des Taunus. Die Rundfahrt für die Droschken entspricht dem belt-walk des klassischen Landschaftsparks. Zahlreiche Spazierwege, die zum Teil heute noch erhaltenen Terrainwege, verbinden vielfältig gestaltete Hütten zum Ausruhen.

Bei den Planungen war dem Großherzog die Waldästhetik besonders wichtig. Er hatte klare Vorstellungen: Mächtige alte Bäume, hallenartige Waldstruktur, in Form und Farbe abwechslungsreiche Bepflanzung, Einbeziehung der Landschaftselemente Wald, Wiese, Hütten, markante Solitärbäume u.v.m.

Die mit diesem Anspruch verbundenen Kosten wurden damals heftig kritisiert. Der Großherzog beendete die Diskussion im Jahr 1904 mit einem Erlass an das „Hessische Großherzogliche Ministerium der Finanzen, Abteilung für Forst- und Kameralverwaltung“:

Es ist dringend geboten, daß sich die Oberförstereien bei jeder forstlichen Maßregel darüber Rechenschaft ablegen, wie sie in Bezug auf die Waldschönheit wirken wird.

Brenn- und Nutzholz können wir von auswärts beziehen, nicht aber die kühle, staubfreie Waldluft und noch weniger den Waldfrieden.

Diese Sätze sind heute so aktuell wie 1904 und gehören eigentlich – schön gerahmt – an die Wände der Amtsstuben der Forstverwaltungen im ganzen Land!